Wildbret: Mut, Experimentierfreude und bitte keinen „religiösen Überbau“:

Mich erreichen tatsächlich immer wieder Anfragen, was und womit ich gerade koche. Verehrte Interessentinnen und Interessenten: Viel zu viel der Ehre, Sie korrespondieren mit einem Laien, einem Autodidakten, einem zwar Experimenten aufgeschlossenen, aber gänzlich unerfahrenen „Hobbyist“.

Da ich mir (noch) nicht zutraue, belastbare und somit reproduzierbare Rezepte herauszugeben, bleibt mir gegenwärtig nur, mit den Zutaten zu klappern, die in meiner bescheidenen Waldküche häufig Verwendung finden, um so, auf Ihre/Eure Nachfragen wenigstens etwas Reaktion zu zeigen:

1.) Die Senfgalerie Nemitz, www.senfgalerie.de (Überraschung), stellte schon manchen Grundstock für Saucen, Soßen und beste Ergänzungen zu Wild-Burgern und -Bratwürstchen. Momentan finden sich schlanke 50 Geschmacksrichtungen auf der Homepage, wer da nichts findet … Ich nutze diverse Sorten, u.a. (!) Balsamico-Honig-Senf, Bärlauch-Senf und Estragon-Senf. Letzterer mischt sich immer wieder z.B. in eine Estragon-Sauce, die gut zu Mangold passt oder ich produziere damit eine Art Sud, den ich bei Pilzgerichten einsetze. Richtig, nur Mut, das Gewürz selbst wird durch den Senf ersetzt. Apropos „Mut“: Die Senfgaleristen haben auf Ihrer Homepage Rezepte eingestellt. Die „Filetsteaks mit Kräuterhaube“ funktionieren sehr gut mit Rotwild.

2.) Die Produkte der Nudelwerkstatt, richtig, www.nudelwerkstatt.de, sind immer wieder Bestandteil meiner Küche. Die Geschmacksrichtungen Spinat, Lauch und Rosmarin finden aktuell Verwendung. Auch hier Mut zum Rezept. Bandnudeln in Tomatensauce habe ich, sehen Sie es mir nach, nicht nur nachgekocht, sondern mit reichlich Wildhack unterfüttert.

3.) Ein Jagdfreund versorgte mich unlängst mit „la Mola“, einem spektakulär leckeren Öl. Unter, Sie ahnen es, www.oliomola.com, findet sich – auch auf deutsch – eine kleine Homepage der Herstellerfamilie. Dort finden sich u.a. folgende Formulierungen:

- Als Zwischenmahlzeit, als Appetizer oder zur Minestrone umwerfend gut.
- Am besten schmeckt Pane Olio mit ofenfrischen Brot.

Ich durfte das Öl kennenlernen, indem ich frischestes Brot in das Öl tunken konnte, das in eine kleine Form gefüllt worden war. Sensationell, dieses Öl pur „gedippt“ zu kosten. Aktuell findet la Mola bei mir zu Nudelgerichten Verwendung. Über die fertigen Nudeln gieße ich das Öl und streue das Ganze mit hochfein zerkleinerten Parasol-Pilzen ab. Wenn Sie die Produkte der o.g. Nudelwerkstatt nutzen, verwenden Sie nur das Öl und lassen Sie bitte nicht unterschiedlichste Geschmacksrichtungen (Rosmarin kämpft gegen Parasol, Lauch überdeckt das Öl, Spinat versus …) gegeneinander. Nichts ist m.E. schlimmer, als ein aufgesetzter Widerstreit zwischen Thymian, Rosmarin, Oregano, Balsamico, Basilikum, Ingwer und so fort. Wenn eine Geschmacksrichtung, denn ...

Eine letzte Bitte, beispielsweise die Dame betreffend, die heute Nachmittag nachgefragt hat (Achtung: Absolut keineswegs despektierlich gemeint, verehrte Anruferin!): Machen Sie, gnädige Frau, aus Wildbret bitte keine Religion! Gehen Sie – und alle anderen auch – mutig (da ist der Begriff wieder) an das Wildfleisch ran. Sparen Sie sich anfangs komplexe Braten (-Rezepte), sondern operieren Sie mit Steaks, Würstchen und Hack. Denken Sie beim Stichwort Hack aber daran: What you see is what you get. Ihr „WYSIWYG-Wildhack“ halbiert sich nicht in der Pfanne/im Bräter oder fließt, überwiegend „wasserschwanger“ davon, wie Sie es, möglicherweise, von – wie drücke ich mich jetzt aus? – vom eingeschweisst-Massen-Hack kennen.

PS: Ich stehe mit keinem der genannten Unternehmen in einem Abhängigkeits-, Zuwendungs- oder sonstigem Verhältnis. Mehr noch: Die Hersteller wüssten vermutlich mit meinen Namen gar nichts anzufangen. Aber: Die Produkte sind klasse – und das ist es doch, was diejenigen interessiert, die mich anrufen, -mailen oder via Facebook Fragen stellen.


Immer wieder gerne gezeigt / es ist so einfach:
Wildschinken und verschiedene Senf-Spezialitäten


Lust auf Nudeln? So ja!



La Mola – hier produziert der Familienbetrieb