Neue Wasserstellen, neue/alte Sitze und ein missgestimmter Bayer

Ich muss an dieser Stelle freimütig zugegeben, dass wir im Revier verschiedene Tätigkeiten, die ansonsten in die Monate Februar und März fallen, nicht rechtzeitig bewerkstelligt haben. Beruf und Familie sowie fehlende Maschinen führten dazu, dass wir noch im April zwei Sitze umstellen mussten – was längst erledigt sein sollte. Aber was nützt es, wenn die Naturverjüngung bzw. der nachwachsende Wald dergestalt das Schussfeld einschränken, dass der ein oder andere Sitz schlicht wirkungslos geworden ist. Nun, wir zogen noch einmal los. Mit Traktor und Frontlader wanderten zwei höhere Sitze an ihre neuen Bestimmungsorte, niedrigere wurden nun an potentielle Drückjagd-Plätze gestellt.



Ebenfalls in die Länge zog sich der Wunsch, neue Wasserlöcher zu schaffen. Es bedurfte eines längeren Bagger-Einsatzes, um wenigstens ein neues Biotop zu errichten (weitere sollen folgen). Dieses wiederum wird uns – Wildkameras an bereits bestehenden Wasserlöchern verdeutlichen das – viel Freude bereiten. Allein die Anzahl der Amphibien an den unseren etablierten Kleinst-Tümpeln ist bemerkenswert, ebenso der Umstand, dass keine 24 Stunden nach der Neuanlage erste Wasserläufer (mitten im weitläufigen Kiefernbusch!) unsere Wasserstelle erreichten. Wir sehen schöpfendem Vogelvolk, badendem Rotwild, über dem Wasser jagenden Fledermäusen, gemütlich suhlenden Sauen sowie diversen Libellen-Arten (um nur einige zu nennen) mit Freude entgegen.



Des weiteren streute unser Wildacker-Landwirt Kalk auf die Äsungsflächen – es war wieder einmal Zeit dafür. Trotz mehrjähriger Kalkung bedarf es aller paar Jahre wieder einer Auffrischung. Wir stehen bezüglich des Äsungsangebotes – Achtung: Spekulation – derzeit gut dar. Hoffen wir auf einen gelungenen Wechsel aus Wärme und Wasser (Regen), sollten im diesem Jahr die Wildwiesen und -äcker gut sprießen. Aber: Diesbezüglich sind wir wieder ganz in den Händen vom lieben Gott und Mutter Natur.


Hinsichtlich der Wölfe herrscht schon seit längerem Ruhe. Keine Spuren, keine Risse, keine … Die grauen Mitjäger tummeln sich aktuell komplett andernorts. Meldungen über sie erreichen mich nur aus größerer Entfernung. „Unser“ Gartower Rudel orientiert sich derzeit mehr gen Sachsen-Anhalt. Mal sehen, wann die Kollegen wieder zurück sind …

Wir sehen dem Mai mit großer Freude entgegen. Drei von vier Kühltruhen sind leer – wären wir nicht im Monat April, würde Panik ausbrechen :-) Als ambitionierte Selbstversorger listen wir aktuell den Restbestand von Wildwürsten, -hack und -braten auf und sehen – derweil wieder im Garten die Outdoor-Grillstation aufbauend – dem Jagdbeginn gespannt entgegen. Als Übersprungshandlung brate ich gerade Wildfrikadellen in vier Variationen ab, um neue Rezepte auszuprobieren …

Derweil mault mein Hund. Der Bayerische Gebirgsschweißhund fühlt sich (nach eigenem Bekunden mir gegenüber) „aktuell völlig unterrepräsentiert“, sehnt sich ebenso wie ich nach Arbeit und wäre aktuell wohl selbst mit der Nachsuche auf eine angefahrene Maus zufrieden. Bei Spaziergängen kontrolliert er alle Wechsel, nur um (hier mit betont missmutigem Gesicht) feststellen zu müssen, dass „auch in diesem Rudel leider alle gesund sind (Zitat BGS Ende).“




Gräme Dich nicht, mein Bester, es kommt alsbald die Zeit, da werden sie Dich und mich (gerne so gegen 6 Uhr morgens) wieder konsultieren. Ich, mein verehrter Vierbeiner, werde Dich dann an heute / diese Zeit erinnern! Brumme dann ja nicht, wenn Du und ich in den frühen Morgenstunden zum Auto schlurfen. Dass Du dann keinen extra schwarzen Kaffee trinkst wie ich, ist ja nicht meine Schuld. Umgekehrt rede ich Dir doch auch nicht in Deine Anschuss-Analyse rein, oder?