Die Redaktion des Jagdmagazin Unsere Jagd hatte unlängst angefragt, zum Thema "Äsungsflächen bejagen" ein Statement abzugeben. Nach diversen Nachfragen aufgrund meines letzten Posts (Was haben Sie / was hast Du denn nun konkret geschrieben?), hier meine Antwort an die Redaktion. Die hatte lediglich 1.500 Zeichen dafür vorgesehen, also dann:
Unser
Revier liegt in einem Bereich, indem der Waldumbau im vollen Gange
ist. Der Weg vom monotonen Kiefernforst hin zu Mischwald ist ein
langer – und für uns stand die Frage im Vordergrund, wie wir
diesen Prozess jagdlich begleiten können. Dabei können wir einen
Fakt nicht leugnen: Wir bejagen ein kleines Revier und sind somit nur
graduell in der Lage, in Sachen großräumig lebender Wildarten wie
Rot-, Dam- und Schwarzwild etwas auszurichten. Dennoch:
Zunächst
– auch dieser Prozess ist ein fortwährender – haben wir den
Wildbestand abgesenkt. Parallel dazu griffen wir zu Maßnahmen, um
das verbleibende oder durchziehende Wild forstlich sinnvoll zu
lenken: Wir jagen in Intervallen, nie in der Nacht und habe eine
große Ruhezone angelegt. In dieser finden sich, mosaikartig
verteilt, unbejagte Äsungsstreifen. Sie haben nicht die Funktion,
Wild anzuhäufen, sondern erfüllen einen anderen, wildbiologisch
unstrittigen Effekt: Alle o.g. Wildarten sowie das auch vorkommende
Rehwild können ungestört u.a. ihrem Äsungsrhythmus nachgehen –
und dies waldverträglich!
Wie hoch ist die waldverträgliche Wilddichte, wenn sich zu Rot- und Dam- auch noch Rehwildauf gleicher Fläche addiert? |
Tagaktives
Wild steht auf offenen Flächen – hier darf geäst werden, statt
andernorts Schäl- oder Verbiss-Schäden zu produzieren, weil die
Tiere in der Dunkelhaft von Dickungen eingesperrt sind oder in
Stangenhölzer Zuflucht suchen.
Da
wir Klee-Gras- sowie Blüh-Mischungen gegriffen haben, dankt nicht
nur das Wild, sondern auch Wildbienen, Schmetterlings- sowie
Fledermausarten. Diese munteren Insektenjäger (und die gelegentlich
durchziehenden Wölfe) dürfen – im Gegensatz zu uns – nachts
gerne weiter jagen …